XLV.


Auf die Pfeile der Liebe.

Cythereens Ehmann schmiedet

Einst in Lemnos Feueressen

Pfeile für die Liebesgötter,

Aus dem allerschönsten Stahle.

Und derselben Spitzen tauchet

Venus in den süssen Honig,

Den ihr Sohn mit Galle mischte.

Da kommt Mars aus einem Treffen;

Schwenket eine schwere Lanze,

Und verlacht den Pfeil des Amors,

Als zu leichte. Da spricht Amor:

Dieser dünkt mich, ist nicht leichte!

Nimm ihn nur! du wirsts erfahren.

Mavors nimmt ihn in die Hände;

Aber Cytherea lächelt;

Und der Kriegsgott seufzt, und saget:

Er ist schwer! – – da! nimm ihn wieder![123]

Aber Amor sprach: du hast ihn,

Und du sollst ihn auch behalten!

Quelle:
Die Gedichte Anakreons und der Sappho Oden. Carlsruhe 1760, S. 95-96,123-124.
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