Zuschrifft an den Herrn A.R.H.. zu H

[81] Diese blüthenvolle Schale

Bring ich aus des Pindus Thale;

Edler H – –, nimm sie an!

Biß ich, sproßen mir die Flügel,

Von dem zweygespaltnen Hügel

Kränze für dich holen kann.

Götter, sanft wie du, von Sitten,

Phöbus, Aphrodite, Pan,

Nahmen in berauchten Hütten

Einen Straus von Majoran

Oft den Händen armer Hirten

Lächeln ab, und rochen dran.


Meine Künste sind nur: reimen – –

Schätze seh ich bloß in Träumen;

Wachend bin ich Seladon.

Dächten aber Reich und Thron

Krösus oder Salomon

Heute mir noch einzuräumen:[81]

So empfängen morgen schon

Deine Tugenden den Lohn.

Wo der Musen Quellen schäumen,

Oben auf dem Helikon

Ließ ich, zwischen Lorbeerbäumen,

Unter einen Pavillon,

Dich, aus Gold gegoßen setzen,

Und die Worte drunter ätzen:

Unserm deutschen Grandison.

Quelle:
Johann Nikolaus Götz: Gedichte. Stuttgart 1893, S. 81-82.
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