Adramelech

[7] Adramelechs Grimm erwachte, des Höllenbewohners:

Hölle, sinke tiefer hinab, Adramelech wütet,

Staune, Satan du, verzweifle, König der Hölle,

Nur Adramelech bleibt groß – entdeck ich die großen Entwürfe

Dann und meine Gedanken, die den Olympus beherrschen,

Seinen Rat vereiteln, wie werden die Schwächere gaffen,

Satan wird vom Thron mit neidischem Stolze herabschaun,

Du Jehova sollst bald in deinem richtenden Grimme –

Dieses dein Israël soll dein Rachedonner zerschmettern,

Oder Mein Geist ist hin – verloren des mächtigsten Kräfte.

So sprach er – und kehrte mit Wut zur Hölle zurücke.

Sein verschlagener Stolz versammelte alle Gestalten,

Alle Schrecken des Tods um sich her, um seines Regenten

Schreckenvolle Pracht an sich den Geistern zu zeigen.

Und so fuhr er ein, die zitternde Geister der Pforte

Öffneten ihre knarrende Tore weit auf, mit Erstaunen

Sahn sie seine schreckbare Wut, mit flammendem Zorne,

Wie nur selten Satan ergrimmt, deckt' er die höllische Ränke...

Quelle:
Friedrich Hölderlin: Sämtliche Werke. 6 Bände, Band 1, Stuttgart 1946, S. 7-8.
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