Der Blinde

[590] Paris


Sieh, er geht und unterbricht die Stadt,

die nicht ist auf seiner dunkeln Stelle,

wie ein dunkler Sprung durch eine helle

Tasse geht. Und wie auf einem Blatt


ist auf ihm der Widerschein der Dinge

aufgemalt; er nimmt ihn nicht hinein.

Nur sein Fühlen rührt sich, so als finge

es die Welt in kleinen Wellen ein:


eine Stille, einen Widerstand –,

und dann scheint er wartend wen zu wählen:[590]

hingegeben hebt er seine Hand,

festlich fast, wie um sich zu vermählen.


Quelle:
Rainer Maria Rilke: Sämtliche Werke. Band 1–6, Band 1, Wiesbaden und Frankfurt a.M. 1955–1966, S. 590-591.
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