III

[136] Mit unsern Blicken schließen wir den Kreis,

daß weiß in ihm wirre Spannung schmölze.

Schon richtet dein unwissendes Geheiß

die Säule auf in meinem Schamgehölze.


Von dir gestiftet steht des Gottes Bild

am leisen Kreuzweg unter meinem Kleide;

mein ganzer Körper heißt nach ihm. Wir beide

sind wie ein Gau darin der Zauber gilt.
[136]

Doch Hain zu sein und Himmel um die Herme

das ist an dir. Gieb nach. Damit

der freie Gott inmitten seiner Schwärme

aus der entzückt zerstörten Säule tritt.

Quelle:
Rainer Maria Rilke: [Sieben Gedichte], aus: R. M. Rilke: Werke. Kommentierte Ausgabe in vier Bänden. Bd. 2, Frankfurt/Main; Leipzig 1996, S. 136-137.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sieben Gedichte
Sämtliche Werke, 7 Bde. Ln, Bd.1, Gedichte
Sämtliche Werke in sieben Bänden: Zweiter Band: Gedichte. Zweiter Teil: Gedichte 2