Biographie

Arthur Schnitzler (Fotografie, um 1878)
Arthur Schnitzler (Fotografie, um 1878)

1862

15. Mai: Arthur Schnitzler wird als ältestes Kind des jüdischen Kehlkopfspezialisten Johann Schnitzler und dessen Frau in Wien geboren.

1879–1884

Arthur studiert Medizin an der Universität Wien.

1882/83

Als Einjährig-Freiwilliger absolviert er seinen Militärdienst am Garnisonsspital in Wien.

1885

Schnitzler erhält sein Medizindiplom und schließt Bekanntschaft mit Sigmund Freud, mit dem er das Interesse für das Un- und Unterbewußte teilt.

1886–1893

Er ist als Assistenzarzt an verschiedenen Wiener Krankenhäusern tätig.

1888

Die Sammlung von Einaktern »Anatol« wird veröffentlicht.

ab 1890

Gemeinsam mit Hugo von Hofmannsthal gehört Schnitzler dem Kreis der »Wiener Moderne« an. Er ist einer der bedeutendsten Kritiker der österreichisch-ungarischen Monarchie und ihrer Entwicklung um die Jahrhundertwende.

1893

Er gibt seine Stelle im Krankenhaus auf und eröffnet eine Privatpraxis. Seine Neigung zur Schriftstellerei nimmt bedeutend zu.

1897

Er veröffentlicht den »Reigen«, ein Zyklus von zehn dramatischen Dialogen. Zur Uraufführung kommt es erst 24 Jahre später, da die Zensur die Aufführung verbietet.

1899–1930

Seine zahlreichen Dramen behandeln meist sozialkritische oder psychologische Themen.

1900

Mit der Novelle »Leutnant Gustl« führt Schnitzler den inneren Monolog als neue Ausdrucksform in die deutsche Literatur ein.

1901

Schnitzler wird der Rang eines Reserveoffiziers aberkannt, wegen der Angriffe auf den Ehrenkodex des österreichischen Militärs in »Leutnant Gustl«.

1903

Er heiratet Olga Gussmann.

1908

Der Roman »Der Weg ins Freie« erscheint, in welchem die Probleme des assimilierten Judentums thematisiert werden.

1914–1918

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges ist Schnitzler einer der wenigen österreichisch-ungarischen Intellektuellen, die die allgemeine Kriegsbegeisterung nicht teilen.

Als Folge verringert sich die Popularität seiner Stücke.

1921

Anläßlich der Aufführung des »Reigen« in Berlin kommt es zum Prozeß wegen »Erregung öffentlichen Ärgernisses«. Daraufhin wird Schnitzler die Aufführungsgenehmigung entzogen.

Seine Ehe scheitert.

1921–1931

Die Auswirkungen der Scheidung sind bemerkbar: psychische und physische Probleme isolieren ihn zunehmend.

Neben einem zweiten Roman, »Therese. Chronik eines Frauenlebens«, schreibt er in seinen letzten Lebensjahren vor allem Erzählungen, in denen er Einzelschicksale um die Jahrhundertwende aus psychologischer Sicht darstellt.

1923

Er wird zum ersten Präsidenten des österreichischen PEN-Clubs ernannt.

1926

Schnitzler erhält den Burgtheaterring und gehört zu den meistgespielten Dramatikern auf deutschen Bühnen.

1931

21. Oktober: Arthur Schnitzler stirbt in Wien an einer Gehirnblutung.

Buchempfehlung

Musset, Alfred de

Gamiani oder zwei tolle Nächte / Rolla

Gamiani oder zwei tolle Nächte / Rolla

»Fanni war noch jung und unschuldigen Herzens. Ich glaubte daher, sie würde an Gamiani nur mit Entsetzen und Abscheu zurückdenken. Ich überhäufte sie mit Liebe und Zärtlichkeit und erwies ihr verschwenderisch die süßesten und berauschendsten Liebkosungen. Zuweilen tötete ich sie fast in wollüstigen Entzückungen, in der Hoffnung, sie würde fortan von keiner anderen Leidenschaft mehr wissen wollen, als von jener natürlichen, die die beiden Geschlechter in den Wonnen der Sinne und der Seele vereint. Aber ach! ich täuschte mich. Fannis Phantasie war geweckt worden – und zur Höhe dieser Phantasie vermochten alle unsere Liebesfreuden sich nicht zu erheben. Nichts kam in Fannis Augen den Verzückungen ihrer Freundin gleich. Unsere glorreichsten Liebestaten schienen ihr kalte Liebkosungen im Vergleich mit den wilden Rasereien, die sie in jener verhängnisvollen Nacht kennen gelernt hatte.«

72 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon