[Wann ich in tiefen Nächten einsam sinne]

[196] Wann ich in tiefen Nächten einsam sinne,

In tiefes Leid andächtig mich versenkend,

Den durftgen Schmerz mit Sehnsucht, Seufzern tränkend,

Im Innern meiner Quaal mein Glück gewinne:


Dunkle Lust! heller Schmerz! göttliche Minne!

So sagt mein Herz; dich Alma, dann gedenkend,

Den müden Geist zum Paradiese lenkend

Fühl' ich, wie heiß der Strom der Thränen rinne.


Da klingt dein Ton wie ferne Nachtigallen,

Schlägt zitternd mit den Flügeln mir im Herzen,

Es tönt, als wenn von Bergen Quellen fallen,


Die Nacht quillt um mich auf in Frühlingslauben,

Zu Wunderblumen werden alle Schmerzen,

Dich muß ich dann und ew'ge Liebe glauben.

Quelle:
Ludwig Tieck: Gedichte. Teil 1, Heidelberg 1967, S. 196-197.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte
Vollst Ndige Sammlung Klassischer Und Volksth Mlicher Deutscher Romanzen Und Balladen Aus Dem 18. Und 19. Jahrhundert: Vollst Ndige Sammlung Klassischer Und Volksth Mlicher Deutscher Gedichte Aus Dem 18. Und 19. Jahrhundert, Volume 2 (Paperback)(German) - Common
Vollst Ndige Sammlung Klassischer Und Volksth Mlicher Deutscher Romanzen Und Balladen Aus Dem 18. Und 19. Jahrhundert: Vollst Ndige Sammlung Klassischer Und Volksth Mlicher Deutscher Gedichte Aus Dem 18. Und 19. Jahrhundert, Volume 1 (Paperback)(German) - Common
Die schönsten Liebesgedichte (insel taschenbuch)
Schriften in zwölf Bänden: Band 7: Gedichte
Schriften in zwölf Bänden: Band 7: Gedichte