Psal. 48. Magnus Dominus

[659] Trostpsalm der Christlichen Kirchen, welcher Gottes dienst wider die feind erhalten.


1.

Groß ist der HEGR vnd hoch berhümpt,

bekant alhie auff erden,

Der seinen sich mit ernst annimpt

die hie verachtet werdē,

Seinr heilgen gemein,

die recht Christen sein,

gehorcht seiner stimm

gleich wie Jerusalem,

die wil Er ewig schützen.


2.

Das hat die welt verdrossen sehr,

die sich dagegen rhümet,

Trutzt auff jr macht, jr salsche leer

auffmutzt vnd hoch verblümet:

Ir list vnd gewalt

braucht sie manigfalt,

wüt vnd thut jr best,

dennoch muß sie zu letst

an all jr macht verzagen.


3.

Sie können widerstreben nicht

deinr macht vnd starcken hande:

Alln hohmut deine krafft zerbricht

zu wasser vnd zu lande:

Das han wir erfarn,

du thust sie nit sparn,

Herr du trewer hort,

damit erheltst dein wort,

daß dich die frommen preisen.


4.

Darumb dein Nam ist hoch geehrt,

vnd frewen sich die Christen,

Die du hast durch dein wort vermehrt

vnd rhust sie täglich fristen,

Du hast außgebreyt

gnad vnd grechtigkeyt:

des frewen wir vns,

daß wir han deine gunst,

vnd deines worts geleben.


5.

Des frewet euch, jr Christen all,

die jr kennt seinen Namen.

Lobt Got frölich mit grossem schall,

vnd halt am wort zusamen,

Das Ewig bestehe

vnd nimmer zergehe,

gepreißt vnn verkündt

von gschlecht zu kindes kind,

daß sich all welt bekere.


6.

Preiß, ehr vnd lob dem höhsten got,

der vns auß nicht geschaffen,

Vnd durch seinn Son erlöset hat

vons Teuffels gwalt vnd waffen,

Im Heiligen geyst

wir im allermeyst

rhum sagen vnd danck

hie vnser leben lang,

vor aller welt bekennen.


Quelle:
Philipp Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts, Band 3, Leipzig 1874, S. 659.
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