Auf eigenen Füßen – Donnerwetter!

[542] In der Jugend frühster Pracht

Tritt sie einher – Donnerwetter!

Nur von Eitelkeit erfüllt,

Das Herz noch leer – Donnerwetter!


Ganz mit frühlingsfrischen Reizen

Angetan – Donnerwetter!

Und erblickt in allen Männern

Nur den Mann – Donnerwetter!


Donnerwetter, zeigt der Gang,

Donnerwetter, Überschwang!

Donnerwetter, diese Glieder,

Donnerwetter, welch ein Fang!


Donnerwetter, erst im Traum,

Donnerwetter, gibt sie kaum

Ihrer Neigung hin und wieder

Etwas Raum – Donnerwetter!


Donnerwetter, aber plötzlich

Drängt die Leidenschaft zum Ziel,

Donnerwetter, hochergötzlich,

Donnerwetter, wird das Spiel![542]


Donnerwetter, sinkt zurück,

Donnerwetter, voller Glück

Sie zum ersten Male nieder,

Welch ein Blick – Donnerwetter!


Juchhei, Hallo,

Wie fühlt die Maid sich froh!

Hallo, Juchhei,

In ihres Lebens Mai!


Wenn auch der Mai mit Sturm begann,

Lustig geht's fortan:

Heute mit den Fürstenkindern,

Morgen mit den Bürstenbindern.


Wild saust sie durchs Leben dann,

Donnerwetter, unter Jubel und Geschrei –

Juchhei!

Wie kühn sie's ersann,

Wie klug sie's gewann,

Voller Grauen erzählt's so mancher Mann –

Donnerwetter!

Quelle:
Frank Wedekind: Werke in drei Bänden. Band 2, Berlin und Weimar 1969.
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Die vier Jahreszeiten
Die vier Jahreszeiten: Gedichte (insel taschenbuch)