Heuler und Wühler

[264] Hießen Whig und hießen Tory,

Hießen Welf und Gibelline.

Doch zu Köln am Vater Rheine

Heißen Heuler sie und Wühler.


Wildrepublikan'sche Eber

Wühlen einerseits die Wühler;

Konstitutionelle Wölfe

Heulen schlimmer noch die Heuler.


Welch Getöse! Herzerschütternd.

Ja, vom Dom zum köln'schen Zelte,

Ja, vom Türmchen bis zum Bay'nhaus

Poltert's, rast es, grunzt und brummt es.


Oh, entsetzlich ist's! – Kam sonst der

Abend, sieh, da küßten wir und

Tanzten, streuten Blumen, sangen

Vivat, Vivat, Hosianna!


Gingen froh zum alten Vater,

Trinkrat Thibus, dort die Römer

Keck zu schwingen, bis daß Eos

Stieg empor mit Rosenfingern.


Aber jetzt? – O Zeus, du weißt es:

Unter Ebern, unter Wölfen,

Was ich leide, unter diesen

Deutschen souveränen Bestien.
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Quelle:
Georg Weerth: Sämtliche Werke in fünf Bänden. Band 1, Berlin 1956/57, S. 264-265.
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